🥋 Wo Haltung zu Stärke wird
Die Ryuei-Ryu Karateschule Zürich-Affoltern beeindruckt an der Zürcher Kantonalmeisterschaft 2025 – nicht nur mit Medaillen, sondern mit Charakter
Von Leidenschaft, Entwicklung und leisen Held*innen
In einer Zeit, in der im Sport oft nur die Podestplätze zählen, gibt es sie noch: Die Orte, an denen Leistung durch Charakter entsteht – nicht durch Druck. Einer dieser Orte liegt in Zürich-Affoltern, versteckt zwischen Alltag, Schulstress und Freizeit – und doch leuchtet er heller als viele Leistungszentren: Die Ryuei-Ryu Karateschule Zürich-Affoltern.
Bei der diesjährigen Zürcher Kantonalmeisterschaft zeigten ihre Schüler*innen, was Karate wirklich bedeutet: nicht nur Technik, Taktik oder Tempo, sondern auch Haltung, Demut und Teamgeist. Es war eine Meisterschaft, die über das Zählbare hinauswuchs – und ein Turnier, das Talentsichtern und Sportverantwortlichen einen ganz anderen Blick auf Karate gab.
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Premiere mit Gänsehautmomenten
Der erste Wettkampf ist oft mehr als ein sportlicher Schritt – er ist ein Meilenstein im Leben eines jungen Menschen. Genau das erlebten Nora, Luan und Arias, die zum ersten Mal ausserhalb ihres Dojos antraten.
Was folgte, war keine Frage von Platzierungen, sondern von Mut und innerer Stärke. Besonders Arias wuchs über sich hinaus – mit einer beindruckenden Ruhe und Klarheit holte er Silber in Kumite. Nicht die Medaille war das Beeindruckende, sondern die Art, wie er sie verdiente: ruhig, respektvoll, kontrolliert.
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Zwischen Routine und Weiterentwicklung
Bei den routinierten Athlet*innen wurde deutlich: Talent wird bei Ryuei-Ryu nicht als Ausnahme behandelt, sondern als Ergebnis von harter Arbeit.
Marvin, der in Kata antrat, zeigte eine präzise und dynamische Darbietung, die ihm verdient die Silbermedaille einbrachte.
Jayden, technisch stark und fokussiert, verpasste das Podest knapp, bewies aber erneut, wie wichtig Durchhaltevermögen ist.
Lenio, der in den letzten Jahren konstant gewachsen ist, krönte seinen Tag mit Gold in Kata und Gold in Kumite – eine doppelte Bestätigung seines Weges.
Im Team-Kata wurde es emotional: Eliano, Marvin und Jayden traten synchron, konzentriert und geschlossen auf – Ergebnis: Bronze. Doch wichtiger war, wie sie sich nach dem Auftritt ansahen. Stolz. Freundschaft. Vertrauen.
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Die Brüder im Finale – ein Duell mit Respekt
In einem Kumite-Finale der besonderen Art standen sich erneut die Zwillinge Kian und Eliano gegenüber. Wer denkt, dass Bruderduelle hitzig werden, hat diese beiden noch nicht gesehen: Respektvoll, taktisch klug, blitzschnell – Karate in Reinform.
Diesmal siegte Eliano knapp (Gold), Kian wurde Silberner. In Kata drehte Eliano mit Silber, Kian mit Bronze nach – ein Beweis für ihre technische Vielseitigkeit.
Ilja kämpfte sich in Kata verdient auf das Podest und holte Bronze – eine Leistung, die zeigt, dass auch die „stillen Arbeiter“ ihren Moment bekommen.
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Wenn Reife auf Talent trifft: Selina & Ria
In der Kategorie U16 sorgten zwei Athletinnen für Aufsehen:
Selina (4. Kyu) und Ria (3. Kyu) verteidigten zum dritten Mal in Folge ihren Meistertitel. Ihre Stärke: keine Show, kein Lärm, sondern Technik, Präzision und mentale Präsenz.
Was Trainer, Eltern und Kampfrichter gleichermaßen beeindruckte: die Art, wie beide den Wettkampf führen – kontrolliert, ruhig, zielgerichtet. Zwei junge Persönlichkeiten mit echtem sportlichem Potenzial – und ein Fall für jeden Talentsichter, der nicht nur nach Pokalen, sondern nach Perspektive sucht.
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Najibulah – Disziplin in Bewegung
Der U21-Start von Najibulah war nicht laut, nicht spektakulär – und gerade deshalb so besonders.
Er trat in Kata und Kumite an und wurde mit der Silbermedaille belohnt. Was ihn auszeichnet, ist seine Disziplin: kein unnötiger Kommentar, kein Blick zur Seite, volle Konzentration auf das eigene Tun. Ein junger Mann mit Ausstrahlung und Reife – und mit viel Potenzial für höhere Ebenen des Sports.
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Seniorenpower – auf Empfehlung des Sensei
Erstmals traten auch Senior*innen der Schule an – auf ausdrückliche Empfehlung von Sensei Frederick Miñano, der nicht nach Alter, sondern nach Entwicklungspotenzial urteilt.
•Siri Eisenhut, langjährige Karateka, trat in den Kategorien Kata 35+ und 45+ an – und dominierte beide. Ihre Darbietung: klar, kraftvoll, in sich ruhend. Doppel-Gold, verdient und mit Standing Ovations gewürdigt.
•Alex, ein Quereinsteiger, der seit einem Jahr trainiert und beruflich Klavier unterrichtet, trat in Kata 45+ an. Was für viele unmöglich klingt, wurde Realität: Silbermedaille – mit technischer Sauberkeit, Tiefe und feiner Körperbeherrschung.
Diese Erfolge zeigen: Karate kennt kein Alter. Und keine Ausreden.
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Mehr als eine Schule. Mehr als ein Sport.
Die Ryuei-Ryu Karateschule Zürich-Affoltern ist keine Elitesportschule. Und doch trainieren dort Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer Haltung, die ihresgleichen sucht.
Sensei Miñano, Trainer, Mentor und Vorbild, sagt es so:
„Wir bilden keine Medaillenjäger aus, sondern Persönlichkeiten. Wer Karate lebt, lernt mit Niederlagen umzugehen, mit Respekt zu siegen und mit sich selbst ehrlich zu sein. Das ist mehr wert als jeder Pokal.“
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Fazit: Eine Meisterschaft mit Tiefe
Die Zürcher Kantonalmeisterschaft 2025 war für das Ryuei-Ryu-Dojo ein Fest der Entwicklung, der Emotion und des gegenseitigen Respekts. Es war kein Turnier der Superlative – und gerade deshalb so wertvoll.
Für alle, die im Sport nach echten Geschichten suchen, nach Haltung statt Hype, nach Charakter statt Show:
Hier wächst etwas. Hier beginnt Zukunft.